In Paris hat der renommierte deutsche Maler Albert Oehlen eine außergewöhnliche Rolle übernommen: Er fungiert als Kurator im Pariser Museum für moderne Kunst. Die aktuelle Retrospektive, die Oehlen kuratiert, widmet sich dem Bildhauer Hans Josephsohn und dessen einflussreichem Werk.
Hans Josephsohn, bekannt für seine lebens- oder überlebensgroßen Figuren und Büsten aus Gips und Messing, inspirierte eine Vielzahl zeitgenössischer Künstler wie Ugo Rondinone, Thomas Schütte, Rebecca Warren und Thomas Houseago. Seine Kunst zeichnet sich durch eine intensive Auseinandersetzung mit Material und Form aus, was seine Werke einzigartig macht.
Eine bedeutende Facette der Retrospektive ist Josephsohns bewegende Lebensgeschichte: Auf der Flucht vor dem aufkommenden Antisemitismus in Deutschland fand er Zuflucht in Italien und ließ sich schließlich in der Schweiz nieder, wo er sein künstlerisches Schaffen vertiefte.
Albert Oehlen, selbst ein passionierter Sammler von Josephsohns Werken, hat die erste Retrospektive des Bildhauers in Frankreich gestaltet. Durch die Ausstellung in Paris wird die Verbindung zwischen Josephsohns Modellen und seinen abstrahierten Werken deutlich, was sowohl sein künstlerisches Schaffen als auch seine persönliche Geschichte unterstreicht.
Die Retrospektive bietet somit nicht nur einen Einblick in das beeindruckende Schaffen von Hans Josephsohn, sondern betont auch die Relevanz seines künstlerischen Prozesses. Sie hebt die tiefgreifende Verbindung zwischen Leben, Werk und Zeitgeist hervor, die die Werke des Bildhauers zu etwas Besonderem machen.